Tony Furtado ist der Traum eines jeden Indie-Labels. Nicht nur wegen seines erfolgversprechenden Nachnamens, sondern in erster Linie, weil er ein begnadeter Musiker ist – vor allem an seinen beiden angestammten Instrumenten, dem Banjo und der Slide-Gitarre. Zudem ist er aufgeschlossen und neugierig, ein wahnsinnig talentierter Songwriter mit sanfter Stimme, der auf der Bühne genauso wie dahinter charmant und unterhaltsam ist. Die letzten zwei Jahrzehnte hat der gebürtige Kalifornier mit den portugiesisch-italienischen Wurzeln (doch ein versprengter Verwandter von der Nelly?) hauptsächlich auf Tour verbracht. Zwar konnte er immer einen festen Wohnsitz vorweisen, aber eigentlich handelte es sich dabei nur um Orte, wo man – mit George Carlins Worten - „seinen Kram lassen kann"". Zumindest, bis er nach Portland, Oregon zog. Dort hat Tony Furtado, der Trouveur, endlich einen Platz gefunden, den er Heimat nennen kann. Und es ist kein Wunder, dass dieses Gefühl von ""Heimat"" es ihm ermöglichte, mit „Golden“ sein bisher zugänglichstes Album zu schreiben und zu produzieren. Auf „Golden“ verschmelzen Elemente aus Americana, Folk, Blues, Country und Pop zu einer glänzenden Melange, die man gut und gerne im weiten Feld zwischen Tom Petty, The Band und Leo Kottke ansiedeln darf. Tony Furtado hat als Musiker eine phänomenale Entwicklung durchlaufen. Bereits in jungen Jahren war er einer der begabtesten Banjospieler der USA und gewann 1987, gerade mal 20 Jahre alt, zum ersten Mal die National Bluegrass Banjo Championship, ein Kunststück, das er vier Jahre später wiederholte. Spielte Furtado am Anfang seiner Karriere noch vornehmlich Bluegrass, hat der rastlose Troubadour seine Kreise stetig erweitert. Country, Folk, Blues, Jazz, Rock – es gab kaum ein Genre, in dem er sich nicht versuchte. Auch seine von Ry Cooder und David Lindley inspirierte Könnerschaft an der Slide-Gitarre hat ihn zum beliebten Musiker gemacht, der schon gemeinsam mit Größen wie Keith Richards, Greg Allman und Norah Jones spielte. Und nachdem er auf seinen Alben für das Roots-Label Rounder vornehmlich Gastsänger/innen wie Alison Krauss und Tim O’Brien engagierte, hat er in der letzten Zeit den Leadgesang selbst übernommen und ist endgültig zu einem rundum perfekten Allrounder gereift, der all seine Erfahrungen auf den Highways Amerikas in romantische Songs münden lässt. Mit seinem neuen Album „Golden“ dürfte Tony Furtado endlich auch in Europa der Durchbruch gelingen. Schon seine beiden letzten Alben, „Thirteen“ (2007) und „Deep Water“ (2009), waren ausgesprochene Delikatessen für Liebhaber formidabler Singer/Songwriter-Kunst. Hatte Furtado, der auch die Lektüre von Lyrikern und Schriftstellern wie Charles Bukowski, Wallace Stevens und Edward Abbey zu seinen Einflüssen zählt, hier noch gelegentlich auf Coverversionen zurückgegriffen (unter anderem von Elton John, The Who und CCR), konzentriert er sich auf „Golden“ ganz auf seine eigenen Songs. Entstanden sind viele der neuen Songs in Portland, wo er in zwei Clubs, The Woods und The Secret Society, wochenlang gemeinsam mit anderen Musikern aus der Region auftrat und Energie für sein avisiertes Americana-Meisterwerk tankte. Einige neue Songs entstanden auch im Rahmen eines virtuellen Songwriterzirkels, zu dem ihn Adam Levy, den er von gemeinsamen Auftritten mit Norah Jones kennt, eingeladen hat. „Golden“ ist das erste Album, das Tony Furtado komplett selbst arrangierte und produzierte, lediglich unterstützt von seinem Freund Rob Stroub, der als Toningenieur und Co-Produzent fungierte. Mit „Golden“ ist Tony Furtado ein stilistisch höchst illustres Werk gelungen, ein weitläufiges Americana-Opus, dessen Songs eine weit reichende, aber stets intim wirkende Palette von Stimmungen und stilistischen Färbungen abdecken. Furtados geschmeidige Stimme verfeinert Balladen wie den filigranen Titelsong „Golden (Broken)“, „Angels We Know“ und das Calexico-Wehmut verbreitende „Angelina“. Besonders bei diesen Songs ist zu spüren, dass Furtado eine Vorliebe für sensible Songpoeten wie Bon Iver und Elliott Smith entwickelt hat, die nun bei seinen eigenen Kompositionen zum Tragen kommt. „River Song“ und „Down Where The Willows Cry“ demonstrieren nicht nur Furtados genaue Beobachtungsgabe, sondern auch seine Finesse, folkloristischen Kompositionen eine melancholische Leichtigkeit zu verleihen, die große Songwriterkunst per se definiert. Ab und an lässt Furtado auch seine atemberaubende Virtuosität aufblitzen: „Portlandia“, eine Hommage an seine neue Wahlheimat, ist ein Banjo-Instrumental, das so süchtig macht wie Mumford & Sons; „Bones“ ein filigranes Slidegitarrenstück, das an beste Ry-Cooder-Zeiten à la „Paris, Texas“ erinnert. „Devil’s Dust“, „Can’t Lie Down“ und „Need“ wiederum sind fast schon forsche Rocksongs, die er so wunderbar instrumentiert und mitreißend interpretiert, dass man schon Vorfreude auf die ersten Deutschlandkonzerte verspürt, die Tony Furtado im Dezember geben wird. „Golden“ ist nicht nur das Album, auf das sich Tony Furtado sein ganzes Künstlerleben lang hin bewegt hat, es ist ein absolutes Muss für jeden Gitarren-Aficionado und goldener Geheimtipp für jeden Americana-Fan. Tony Furtado Diskographie: 1992 - Swamped (Rounder Records) 1993 - Within Reach (Rounder Records) 1993 - Rounder Banjo Extravaganza – w/ Tony Trischka, Tom Adams (Rounder Records) 1994 - Full Circle (Rounder Records) 1994 - Sugarbeat w/ Matt Flinner, Ben Demerath, Sally Truitt (Blue Planet Records) 1997 - Roll My Blues Away (Rounder Records) 1999 - Tony Furtado & Dirk Powell (Rounder Records) 2000 - The Tony Furtado Band (W.A.R.) 2002 - American Gypsy (W.A.R.) 2003 - Live Gypsy (DualTone Records) 2004 - These Chains (Funzalo Records) 2005 - Bare Bones (Funzalo Records) 2006 - Thirteen (Funzalo Records) 2008 - Deep Water (Funzalo Records) 2010 - Golden (Funzalo Records) Musiker, mit denen Tony Furtado bereits gespielt hat u.a.: -Alison Krauss -Norah Jones -Keith Richards -Steve Earle -Buckethead -Jim Dickinson -Toad The Wet Sprocket -Papi Mali -Bela Fleck -Jon Fishman (Phish) -David Lindley -Dusty Wakeman (Dwight Yoakam, Lucinda Williams) -Dirk Powell -Derek Trucks -Greg Allman