In 2011 haben wir bereits Utas Album "auch nicht schlimmer" promotet.
„Du willst bei der Wahrheit bleiben, gut – ich mache mich davon.“
So startet das zweite Studioalbum man muss ja nicht gleich von Uta Köbernick.
Die gebürtige Berlinerin, wohnhaft in Zürich, ausgezeichnet mit dem Deutschen Kleinkunstpreis 2009 und dem Förderpreis der Liederbestenliste 2011, besticht mit einer Direktheit in Wort und Gesang, der man sich nur schwer entziehen kann. Diesmal samt kritischer Begleitung.
Und die hat es in sich.
Statt Schlagzeug diesmal Beatbox (Thorsten Puttenat), teilweise unglaublich zart. Vom Akkordeon (Eva Graeter) hört man nicht nur Töne, sondern auch Knarzen, Luft und Percussives. Dazu Querflöte, Klarinette, Saxophon, Cello, Obertongesang und ein Emaillemilchtopf, der Räume aufmacht, wo man keine vermutet (David Stützel). Sehr kompakt wird das im Lied „Wolken“ wird deutlich.
Uta Köbernick (sie selbst an Akustikgitarre, Violine und Ukulele) hat damit Musiker gefunden, welche sich ganz in den Dienst der Lieder stellen und virtuos auf Virtuosität verzichten, dafür aber mit einer Eigenart musizieren, die einfach schön ist. Und das entspricht natürlich auch den Texten, in denen sie sich gerne den Kleinigkeiten widmet, wie z. B. in „Reste“:
„Ein Krümel ist vollständig in sich,
auch wenn er nur Rest ist vom Brot.
Ein Krümel, der – wenn man im Bette liegt –
zwar nicht sättigt, aber den Satten piekt.“
Irgendwie ist sie selbst so ein Krümel – sie piekt mit ihren Liedern, aber man wird nicht satt davon und möchte immer noch mehr. "Der Kartentrick ist erklärt, doch der Zauber bleibt..." Köbernick deckt auf. Aber was genau und wie sie das tut - ist tatsächlich zauberhaft. Was am Rand steht wird unvermittelt ins Zentrum gerückt: "... stellt euch vor, die Erde wäre rund." Und wirklich - grad vorher hatte man noch auf einer Drehscheibe gestanden und es gar nicht bemerkt. („Unvorstellbar“)
Sie erhebt keinen Zeigefinger. Sie sät Zweifel. Mehr so nebenbei. Nur im Bonustrack „Realpolitiker“ wird sie dann mal eben sehr deutlich „... auch wenn die Kunst vielleicht ’n bisschen drunter leidet.“ – eine live-Aufnahme vom SRF. Aufgenommen, gemischt und gemastert wurde die CD von Niko Lazarakopeoulus im studio favoritenpark, Stuttgart und erscheint unter dem Label „Kleingeldprinzessin Records“.