Dampflok-Rock aus Berlin: Hardrocker STORM RESISTANT legen ihr Debütalbum vor
Die Bierflasche auf dem Tisch wackelt wie das Wasserglas in „Jurassic Park“. Putz bröckelt von der Decke. Ein Raunen geht durch die Kneipe. Ein Erdbeben? Nein. Ein Sturm? Nein, im Gegenteil: STORM RESISTANT rollen an. Nach zehn Jahren Bandgeschichte veröffentlichen die Dampflok-Rocker am 27. Mai endlich ihr Debütalbum.
Schon seit 2013 steht der Name STORM RESISTANT für handgemachten, grundsoliden Hardrock. Nach einem Line-up-Wechsel vor zwei Jahren ist die Band nun bereit für die große Bühne. Dass die neue Besetzung harmoniert, hört man sofort: Selten klang Hardrock kompositorisch, emotional und klanglich so rund. „Storm Resistant“ wird der erste Langspieler der Berliner heißen, benannt nach der Band. Darauf zu finden: alles, was die facettenreiche Gruppe ausmacht.
Straighte Rocker wie „Identity“, balladeske Hymnen wie „War And Peace“ und sechsminütige Monumentalwerke wie „Somebody’s Told Me“ zeigen STORM RESISTANT in Höchstform; musikalisch inspiriert von all den guten Sachen wie Deep Purple, Cream, Kiss und den Stones, optisch beeinflusst von Exzentrikern wie Marc Bolan. Letzteres liegt vor allem an Thomas Mank, dem neuen Frontmann der Gruppe. Mit seinen 2,04 Metern Größe, seiner gewaltigen Gesangs-Power und seinen extravaganten Outfits nimmt der geborene Entertainer mühelos jede Bühne ein — obwohl er in der Vergangenheit als Banker gearbeitet hat.
„Ich habe mehr eine Freak-Nische besetzt.“
„Ich hatte nach der Schule keine Lust auf irgendwas und bin versehentlich bei einer Bank gelandet“, erzählt der charismatische Frontmann. „Das Gehalt korrumpiert einen einfach so sehr, dass man auch als Möchtegern-Rocker jeden Tag zur Bank schleicht. Ich habe dort allerdings mehr eine ‚Freak-Nische‘ besetzt und mich später als Betriebsratsvorsitzender 20 Jahre lang für meine Kolleginnen und Kollegen eingesetzt. Da gibt es kein Gesetz, das einem vorschreibt, wie man sich zu kleiden hat. Ich bin teilweise mit Totenkopf-Shirts in die Bank gegangen. Irgendwann war das mein Markenzeichen.“
Bühnenerfahrung sammelt der Sänger schon vor STORM RESISTANT: „In den Achtzigern hatte ich ganz wilde Zeiten und war Travestie-Darsteller. In dieser Zeit hab ich ein bisschen was über die Bühne gelernt und mächtig Spaß gehabt. Wir sind damals in die Provinz gefahren, in irgendwelche westdeutschen Käffer, und haben dort wildeste Sketche aufgeführt. Das war wirklich geil. Danach habe ich nur in Coverbands gespielt — bis ich zu STORM RESISTANT gekommen bin. Es ist schon ein sehr geiles Gefühl, selbst etwas zu erschaffen.“ Das gemeinsame Schaffen liegt der Gruppe am besten — nicht zuletzt wegen der neuerdings hervorragenden Bandchemie, wie Bandgründer und Bassist Nils Rogal erklärt.
„Alles lief sehr problemlos, weil wir am gleichen Strang ziehen.“
„Seit 2013 gab es immer mal Besetzungswechsel“, so Rogal. „So wie wir jetzt sind, haben wir im März 2020 zusammengefunden, also kurz vor Beginn der Pandemie. Wir wollten eigentlich gerade anfangen, live zu spielen, dachten dann aber, dass wir die Zeit ja auch nutzen können, um ein Album aufzunehmen. Wir haben alle schon mehrere Band-Formationen hinter uns und da merkt man schnell, wenn es irgendwo Spannungen gibt oder Sand im Getriebe. Dieses Mal lief alles von Anfang an sehr problemlos, weil wir am gleichen Strang ziehen.“ Das liegt laut Rogal nicht zuletzt am Einfluss von Gitarrist Bernd Basowski, der deutlich jünger ist als der Rest der Band und deshalb modernere Einflüsse mitbringt. „Er sorgt bei uns für den frischen Wind“, so Rogal.
STORM RESISTANT transportieren mit ihrer Musik ungezügelte Kraft, gereckte Fäuste und ausgestreckte Pommesgabeln, aber auch Aufbruchstimmung und Leidenschaft. So muss guter Rock klingen: donnernde Drums, Riffs direkt aus dem Herzen der Siebziger und ein Bass, der Beine und Bauch zum Tanzen bringt. Diese Gruppe funktioniert beim Bier an der Bar, auf dem Motorrad und vor allem im Scheinwerferlicht. Auf die Bühne möchten die Berliner möglichst bald wieder und diese Zeit wird kommen. Jetzt rollen die Dampflok-Rocker aber erstmal in Deutschlands Wohnzimmer. STORM RESISTANT sind bereit.
Für Mix und Mastering von „Storm Resistant“ war Produzent Eroc zuständig, den man vor allem als Gründungsmitglied, Schlagzeuger und Tontechniker der Krautrock-Legenden Grobschnitt kennt.