Dota & die Stadtpiraten sind ein Phänomen. Mit ihrer Musik begeistern sie das Publikum von Berlin über São Paulo bis nach Samoa. Sie veröffentlichen sieben Alben, die weggehen wie warme Semmeln. Und das alles ohne Hilfe eines Plattenlabels. Wie alles begann. Dota schippert als Straßenmusikerin um die Welt und kehrt 2003 als „Kleingeldprinzessin“ in ihren Heimathafen Berlin zurück. Dort holt sie sich Verstärkung ins Boot: die Stadtpiraten. Sie werfen ihr musikalisches Gepäck zusammen und mit dieser bunten Fracht aus Bossa Nova, Swing, Reggae, Surfrock und Dotas Texten, die mal nach Hip Hop, mal nach Ringelnatz klingen, nehmen sie Kurs auf die heimische Clubszene. Es dauert nicht lange, bis sich ihr Ruf auch in fernere Gefilde ausbreitet. 2006 touren sie durch Russland, 2009 durch Neuseeland und Samoa, und 2007 macht Dota eine Solo-Tour durch Brasilien, wo sie auch zwei Alben aufnimmt. Auf dem Label Chita Discos erscheint 2008 eine Best-of-Compilation für den brasilianischen Markt. Dotas Texte sind feine Beobachtungen. Gestochen scharf und auf den Punkt gebracht. Für die Generation 2.0 scheint alles bekannt, alles erfunden, schon mal gedacht und satellitenkartiert zu sein. Dota liefert die Bestandsaufnahme und gleichzeitig die kondensierte Gegenthese. “Die Erde ist eine Scheibe und bis zu ihrem Rand - erschlossenes Land“ (aus „Erschlossenes Land“) Auf dieselbe lakonische Art, in der sie Betrachtungen ihrer Umwelt formuliert, gelingt ihr auch der Blick nach Innen: „Die Liebe ist ein Bonbon und löst sich ganz langsam auf, ein kleiner Nährwert bleibt davon und den Schmerz nimmt man in Kauf, die Liebe ist aus Beton und man baut Häuser darauf, ein Palast, ein Salon und dann schaut man zu ihr hinauf….“ (aus „Bis auf den Grund“) Obwohl dieses nun schon das achte Album ist, besitzt es Debütcharakter: es wurde mit der neuen Stadtpiraten-Besatzung aufgenommen. Nicolai Ziel am Schlagzeug und Leon Schurz am Bass sind live seit zwei Jahren mit an Bord. Zahlreiche Konzerte haben sie zusammengeschweißt. Und das hört man. Die neue Rhythmusgruppe ist groovig, direkt, rockt und klingt weniger verspielt als die früheren Alben. Genauso prägend für den Sound der Band und von Anfang an dabei ist Gitarrist Jan Rohrbach, der hier außer in die Saiten auch mal in die Tasten des berühmt-berüchtigten Mini-Keyboards VSS-200 greift. Neben den Stadtpiraten waren Gastmusiker im Studio: Jonas Hauer an Rhodes und Hammond Orgel, Lilia Antico am Marimba- und Vibraphon und Kristinel Manole, der Trompeter der Balkancombo Fanfara Kalashnikov. Die ganze Produktion wurde analog auf 24-Spur-Bandmaschine bei Thommy Krawallo im Kabumm Studio in Berlin aufgenommen. Und zwar aus gutem Grunde, wie Dota verrät. „Sei es aus Liebhaberei zum Analogen oder weil es mir gefällt, dass man sich absichtlich der unendlichen Möglichkeiten digitaler Bearbeitung beraubt. So muss man einfach gut spielen und den Mut zum Nicht-Perfekten haben. Sonst ist am Ende alles ganz sauber und ganz tot.“