„Addictive“ ist ein Albumtitel, der vortrefflich die Wirkung von Andrew Roachfords neuen Songs beschreibt. Wer seine sonore, unverkennbare Stimme hört, seine luxuriösen Melodien und seine zeitlosen Popsongs, die tief in Soul und Rhythm’n’Blues verwurzelt sind und auch gelegentlich die Nähe zur Rockmusik suchen, wird dem Namensgeber und Frontmann der Band Roachford unweigerlich verfallen. Das war schon in den 1990er Jahren der Fall, als der Sänger und versierte Songwriter, der sich sowohl für Soul, Reggae und Funk, als auch für Klassik, Folk und Rock interessiert und als Einflüsse neben Curtis Mayfield und Al Green auch die britische Rockband Free nennt, zum erfolgreichsten einheimischen Künstler des Labes Columbia in Großbritannien avancierte.
Andrew Roachford wuchs als Sohn einer Musikerfamilie mit westindischen Vorfahren im Süden von London auf. Im Alter von sieben Jahren begann er Klavier zu spielen. Mit 14 ging der Jungpianist bereits mit seinem Onkel Bill Roachford, einem profilierten Jazz-Saxophonisten, auf Tournee. In dieser Zeit lernte er die wesentlichen Dinge, die ein professioneller Musiker wissen sollte. „Ich war mittendrin in der Jazzszene, die mir eine wirklich gute Ausbildung bot“, erinnert sich der Sänger und Keybaorder. „Mein Onkel lehrte mich, wie man, musikalisch gesehen, ‚hört’ und ‚unterhält’“. Mit Anfang 20 gründete Andrew seine Band Roachford, deren geschmackvolle und melodiöse Melange aus Funk, Soul und Rock beim Publikum bestens ankam. Das Debütalbum, „Roachford“, erreicht 1988 in England auf Anhieb Goldstatus. Die Single „Cuddly Toy (Feel For Me)“ war noch erfolgreicher und stürmte weltweit die Charts. Bis heute gilt der Song als Musterbeispiel eines funkbetonten Pophits.
Die nachfolgenden Longplayer „Get Ready“ (1991), „Permanent Shade Of Blue“ (1994), „Feel“ (1997) und das Best-Of-Album „The Roachford Files“ (2000) wurden in England ebenfalls mit Edelmetall ausgezeichnet. Aber Andrew Roachford war nicht allein mit seiner Band gefragt. Sein großes Talent als Songwriter brachte ihn zudem in Kontakt mit Stars wie Michael Jackson und Chaka Khan, die bei ihm Kompositionen in Auftrag gaben, was seinen exzellenten Ruf, als einer der besten englischen R'n'B-Musiker weiter festigte.
Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends war Roachford umtriebiger denn je. Er veröffentlichte die Alben „From Now On“ (2001), „Heart Of The Matter“ (2003) und „Word Of Mouth“ (2005), feierte Charterfolge in Deutschland mit dem Produzenten Mousse T und lebte und arbeitete
(unter anderem) in Deutschland, Frankreich, Australien und auf Ibiza. Zuletzt stellte er sich einer neuen künstlerischen Herausforderung. Seit 2010 ist Andrew Roachford der neue Leadsänger von Mike Rutherfords (Genesis) Band, Mike & The Mechanics. Als offizieller Nachfolger von Paul Carrack hat er das neue Album „The Road“ entscheidend mitgeprägt und auch bei der Tour der Mechanics im Juni sorgte er mit Eleganz und Emotionalität für viele Höhenpunkte.
Trotz dieser Engagements fand der Brite, der auf der Bühne in der Regel in einem eleganten, an die Soul-Größen der Sechziger erinnernden Anzug auftritt, endlich wieder die Zeit, an eigenen Songs zu arbeiten. Nach dem Download Minialbum „Where I Stand“, das im Mai veröffentlicht wurde, folgt nun das neue Studiowerk „Addictive“, das mit „Wishing You Knew“ und „Complicated“ als Bonus auch die bereits in den deutschen Radiocharts erfolgreichen Singleauskopplungen aus dem Minialbum enthält. Neben diesen beiden Schmuckstücken, die an den Passionspop von Coldplay erinnern, sind auch die elf weiteren Songs auf „Addictive“ im höchsten Maße unterhaltsam und anspruchsvoll.
Gleich mit dem betörenden Titelstück erweist sich Andrew Roachford als ein mindestens ebenso großer Verführer wie George Michael. Auch auf der mit Bläsern und Orgel opulent arrangierten Schwärmerei „I Get High“ spielt er meisterlich auf der Partitur der Liebe. Anschließend träumt er zu putzmunteren Beats von „The Only One“ und huldigt inmitten gospelgleicher Klänge der unbezahlbaren „Precious Love“. Ohne Frage: Mit Amor kennt sich Andrew Roachford bestens aus - und mit stilistisch vielfältiger Musik. Neben nachdenklichen Stücken wie die Pianoballaden „Hello Friend“ und „Saving Angels“, für die selbst ein Elton John seine letzte Brille opfern würde, sowie der von perlenden E-Pianoklängen angefeuerten R&B-Nummer „Feel So Good“, schüttelt er mit leichter Hand melodisch eingängige Songs wie „Seize The Day“ und „Say It“ aus dem Ärmel. Und mit „The Doctor“ erlaubt er sich sogar einen stürmisch-lauten Abstecher zur „New Wave Of British Rock“. Kein Zweifel: Roachford ist wieder da und das mit einem eleganten, bewegenden und hochmusikalischen Album, wie man es nicht alle Tage zu hören bekommt. Ob Ballade, wohltemperierter Stoff für das Radio, R&B oder Rock, „Addictive“ bietet rundum perfekte Popmusik mit Seele.
Nach seinem Konzert im Vorprogramm von Texas in Bonn (26.8.) ist Andrew Roachford ab November wieder in Deutschland und Österreich mit seiner eigenen Band als Headliner unterwegs. Dabei wird der charismatische Sänger seine Fans mit alten und neuen Songs wie gewohnt zum Grooven und Träumen verführen.
26.08. Bonn – Museumsplatz (Support von Texas)
17.11. Wissen – Kulturwerk
18.11. Münster – Hot Jazz Club
19.11. Bordesholm – Savoy Kino
21.11. Aschaffenburg – Colos-Saal
22.11. Köln – Kantine
23.11. Lorsch – Rex
25.11. A-Dornbirn – Conrad Sohm
26.11. A-Wels – Sound Theater
27.11. A-Wien – Porgy & Bess
29.11. A-Graz – Orpheum
30.11. München – Freiheit
02.12. Hamburg – Downtown Blues Club
03.12. Unna – Lindenbrauerei