Karate… japanisch für „leere Hände“.
Warum mag ein Singer/Songwriter, Tausendsassa und musikalischer Eigenbrötler wie Phil Vetter sein viertes Studioalbum so nennen?
Ist er möglicherweise nun ganz davon abgekommen, im Studio alle möglichen Instrumente selbst in die Hand zu nehmen und damit seine Songs solange zu über-, be- und auszuarbeiten, bis sie für ihn ein stimmiges Bild ergeben? Oder hat er sich dem a cappella verschrieben?
Nö. Phil Vetter hat auch auf seinem neuen Longplayer wieder beinahe alles selbst gemacht. Dabei hat er den gängigen Singer/Songwriter Stil völlig zerdroschen, hat ihn allem Folk, jeglicher Gefühlsduseligkeit, allem streng akustischen beraubt und dabei ein farbenprächtiges, wunderbar facettenreiches Pop-Werk geschaffen.
In enger Zusammenarbeit mit dem argentinischen Produzenten Francisco Perez Mazon, hat er programmiert und drübergetrommelt, hat geschnibbelt, verzerrt, verbogen, gefiltert, und Fantasiewesen sprechen lassen. Deutsch und englisch wurden gemischt, musikalische Richtungen von Song zu Song gewechselt. Selbstverständlich, weil er keine roten Fäden neben seiner unverkennbaren Stimme und seinem eigenwilligen Stil braucht. Phil Vetter ist Singer/Songwriter im Jahre 2011.
Die Gestaltung des Booklets lag diesmal komplett in den Händen des befreundeten Künstlers Philipp Stähle. Die von ihm verfassten Gedichte hat Phil Vetter nicht vor Herstellung der CDs zu Gesicht bekommen. Alles Gelernte aufgreifen und wieder loslassen, Kontrolle abgeben und auf Kreativität und Geschmack Anderer vertrauen, gewohntes Terrain verlassen und Neues ausprobieren.
Leere Hände heißt Karate.