»Alles nicht so weit weg, wie ich denk’« – Bischler macht zwischendrin einen Schritt nach vorne
»zwischendrin« – das ist das neue Album des 31-jährigen Singer-Songwriters Patrick Bischler aus Heidelberg, das am 23. November 2012 in Zusammenarbeit mit dem Label JANUAR und dem Vertrieb Broken Silence veröffentlicht wird.
Mit der Erfahrung aus über 300 Konzerten nach dem Debütalbum »Pause« (2010), poetischen Texten und klassisch-zeitlosem Songwriting wagte sich Bischler zusammen mit Band (Sebastian Wacker | Klavier; Mariella Schelch | Geige; Peter Schaefer | Kontrabass; Tobi Möller | Schlagzeug) daran, neun neue Lieder live und an einem Tag auf dem Dach der Darmstädter ironbar-studios aufzunehmen.
Das Ergebnis ist ein ungekünstelt stilvolles und atmosphärisch zeitloses Album für all die, die gerne abseits der Trampelpfade des Mainstreams nach Blumen suchen. Und fündig werden.
Nicht zwischendrin, sondern mit dabei: Ein 40-minütiger Dokumentationsfilm auf DVD, der neben zahlreichen persönlichen Interviewsequenzen mit den beteiligten Musikern, Einblicke in den gesamten Entstehungsprozess des Albums – vom Schreiben der Lieder, über Proben mit der Band bis hin zu den finalen Aufnahmen – liefert.
In »zwischendrin« beschäftigt sich Bischler mit dem Fortschreiten, dem Zurücklassen und der damit verbundenen Ungewissheit, was kommen mag – und zeigt dabei seine enormen Qualitäten als lyrischer (Selbst-)Betrachter.
Das wird schon bei »Der Berg«, dem ersten Lied des Albums deutlich: »Ich bin einfach gelaufen – mit geschlossenen Augen. / Und von unten winkt mir die Zerrissenheit. / Sie schaut hinauf und ruft, / der Weg zu mir sei nicht so weit, wie ich denk’. / Alles nicht so weit weg, wie ich denk’«. Zu diesem inneren Dialog treibt Tobi Möller an den Drums mal gradlinig und mal synkopisch-stolpernd an, die Band nimmt Tempo auf und fährt es auch wieder zurück. Gehen. Nachdenken. Und dann erst den nächsten Schritt machen. Musik gegen den Hype und Hipsters. Musik, die Einhalt und Reflexion sucht. »Der Berg« wird am 26. Oktober vorab als Single zum freien Download veröffentlicht und ist der Anspieltipp für Radioredakteure.
Dass Bischler die Fähigkeit besitzt, die Geschichte seines musikalischen Genres mit in die Gegenwart zu nehmen, zeigt sich im klagenden »Heimweh«. Nicht nur hier hört man die Wegbereiter der deutschen Liedermacherkunst heraus. Die melancholische Mundharmonika liefert dazu Anklänge an den frühen Dylan.
Leicht und im swingenden Groove kommt hingegen »Hier bei Dir« daher. Laut Bischler »der Versuch eines Liebesliedes«.
»Tief in deinen Augen seh’ ich Jericho«: Dass Zurücklassen oft mit Schmerzen verbunden ist und Bischler den Mut hat, sich in ganz ruhigen Tönen damit auseinanderzusetzen, beweist das emotionale »Leileilei«.
Die Suche nach dem verlorenen »Kind in mir« lädt aufgrund des ironischen Untertons trotz aller Ernsthaftigkeit zum Schmunzeln ein.
Auch in »Oder nich’?« – dem Kampf gegen Lethargie und Bequemlichkeit sowie der Suche nach Mut und Selbstbewusstsein – findet sich das Leitthema des Albums wieder. »Es hilft nicht, sich immer nur zu beschweren.« Unsicherheit ist Antrieb. Antrieb zur Selbstreflexion bis zur Entscheidungsfindung.
Die Neuinterpretation des deutschen Volksliedes »Muss i’ denn, muss i’ denn« (zum Städtele hinaus) zeigt zum Abschluss nochmals: Bischlers musikalisches Spektrum ist enorm breit gefächert.
So wie Bischler sein »zwischendrin« intelligent durchfühlt und sensibel durchdenkt, wird er viele neue Hörer finden – und das nicht nur aus der jungen Generation. Der Moment der Ruhe und die Suche nach Sinn ist ein zeitloses Thema. Jederzeit und zwischendrin.
(JB)
16.11. Hamm – Songwood
20.11. Heidelberg – Record Release @ Karlstorkino
21.11. Heidelberg – Record Release @ Karlstorkino
05.12. Kressbronn – Fugunt
06.12. München – Südstadt
07.12. Darmstadt – Krone
08.12. Chemnitz – Kulturhaus Arthur
09.12. Berlin - Badehaus Szimpla Musiksalon
11.12. Stuttgart – Petit Sejour @ Speakeasy
12.12. Heidelberg – Häll
13.12. Mannheim – Zum Teufel
14.12. Lörrach – Kulturzentrum Nelli Nashorn
17.12. Ulm – Roxy