Vita
Ihre Stimme: in einem Moment verträumt und romantisch, im nächsten kraftvoll und entschlossen, immer aber kristallklar. Ihre Songs: eine Mischung aus Folk, Pop, Jazz, Country, voller Magie und ein wenig geheimnisvoll aber immer authentisch, wie die Sängerin selbst - das ist Siri Svegler, Singer-Songwriterin, Schwedin, Wahl-Berlinerin, die jetzt mit „Lost & Found“ ihr zweites Album vorlegt.
Die 30-jährige Siri erinnert manche an Ingrid Michaelson, Anna Ternheim oder Norah Jones, andere an Lily Allen, neuerdings fällt immer öfter der Name Lana Del Rey. Ganz sicher steht sie für eine Generation selbstbestimmter Musikerinnen, die mit Talent und Intelligenz überzeugen statt mit Autotune-Effekten und nackter Haut zu blenden. Ihre Songs komponiert und textet Siri Svegler selbst. Die Göteborgerin studierte an der renommierten Arts Educational School in London, ließ sich ausbilden in Musik, Gesang, Tanz und Schauspiel. Nachts trat sie in Jazzclubs wie dem Jazz Café oder dem legendären Ronny Scott‘s auf und sie ergatterte eine kleine Rolle als Polydora im Hollywood-Epos „Troja“. 2007 verschlug es sie samt Gitarre nach Berlin, angezogen von der neuen, brodelnden Musikszene der deutschen Hauptstadt. 2009 veröffentlichte sie ihr erstes Soloalbum „Silent Viewer“ (auf dem Label „Compost“), erhielt den Förderpreis der VW Sound Foundation als beste Nachwuchskünstlerin. Sie faszinierte Publikum und Presse bei Auftritten wie auf der Berlinale, im Auswärtigen Amt, dem Red Bull Red Monday, dem Deutschen Filmpreis oder der CeBit. Sie sang im Background für Joe Cocker, ihre Songs wurden in der US-Serie „Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits“ gespielt, in der Soap „Hanna - folge deinem Herzen“, in Werbespots von „Landliebe“ oder im Kinofilm „Relativitätstheorie der Liebe“ mit Katja Riemann. Für die Kino-Doku „Gangsterläufer“ lieferte Siri den Titelsong „Beautiful Losers“. Gleichzeitig erweiterte sie ihr Spektrum als Feature-Act von Dance-Stars. Der Song „Winter Blossom“ mit Moonbootica wurde zur Underground-Club-Hymne, mit dem portugiesischen DJ-Duo Johnwaynes nahm sie den Track „The One“ auf, ein Clubhit in Südeuropa und die Nr. 1 der Charts von MTV Portugal. Remixe ihrer Single „Silent Viewer“ landeten auf Ibiza- und Downbeat-Compilations.
„Warum die Schwedin immer noch ein Geheimtipp ist, ist uns nicht klar“ (Glamour)
„Wenn ich ihr Geheimrezept herausfinden würde, würde ich es in Flaschen abfüllen und verkaufen“ (Seal in Vanity Fair)
„Für Frischverliebte … ist Siri die perfekte Untermalung“ (Bunte)
Review Album „Lost & Found“ (© & (P) Royal 22D Music/BLK/MEGAPHON)
Wir kennen das Gefühl an der Lost-&-Found-Sammelstelle des Flughafens nach einer langen, aufregenden Reise. Vielleicht sind wir ein wenig erschöpft, doch gleichzeitig glücklich und dankbar für das, was wir erleben durften. Vielleicht haben wir einen Koffer verloren, aber was ist das schon im Vergleich zu all den Erfahrungen, die wir gewinnen durften? Ein Gefühl, das die schwedische Sängerin und Songwriterin Siri Svegler in ihrem zweiten Soloalbum „Lost & Found“ einfängt, in zwölf angejazzten, poetischen Pop-Perlen. Zwölf Großstadtmärchen, wie sie nur an einem Ort wie Berlin geschrieben werden können, an dem Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen, sich verlieren und finden. Zusammen mit ihrem neuen Produzenten Luk Zimmermann bastelte Siri über ein Jahr lang in Berlin-Kreuzberg an den neuen Folk-Pop Songs und trifft damit genau den Nerv der Zeit.
„Ich betrachte mein Album als eine Reise“, sagt sie. „Bei jeder Reise müssen wir uns verabschieden. Dafür entdecken wir neue und aufregende Dinge, und manches sehen wir bei unserer Heimkehr in anderem Licht.“ Am Anfang der Arbeit für dieses Album stand Dunkelheit: „Ich war wirklich kurz vor einem Zusammenbruch“, sagt sie über die Zeit eines seelischen Tiefs. „Ich musste aufbrechen, um mich wiederzufinden. Als ich mit dem Album begann, war das wie eine zweite Geburt für mich.“ Diese Reise, ein Weg von der Dunkelheit ins Licht, beschreibt Siri Svegler in leise-poetischen Songs wie „Transit Station“: „Der Titel bezeichnet einen Übergang, wie ich mich verändert habe; emotional, spirituell, künstlerisch“, sagt die Sängerin, die inzwischen in einer anderen Frau ihre große Liebe fand. „Ich musste meine Abgründe erforschen, um etwas Neues zu schaffen. Es ist leicht, auf so einer Reise verlorenzugehen. Doch irgendwann kommt der Gefunden-Teil.“
Und so klingt der unwiderstehliche Titelsong „Lost & Found“, zugleich erste Single-Auskopplung, auf entspannte Art vergnügt, auch wenn die Verse sich der Ambivalenz der schönsten Jahreszeit bewusst sind: „Spring can charm you, but also harm you“. Der federleichte Soundtrack für einen Frühlingstag, an dem man sich seinen Frieden durch nichts und niemanden stehlen lassen wird. In „Paper Doll Dress“ oder dem sich orchestral steigernden „Escaped In A Cab“ beschreibt Siri Svegler, wie verhängnisvoll verknüpft Verlangen und Verletzbarkeit sind: „I still travel through the darkness, until my fingers reach your skin.“ In dem abgeklärten „Wrong About You“ dagegen blickt sie erstarkt auf eine zerbrochene Beziehung zurück. Ein Rückblick, der eigentlich ein Blick nach vorn ist in ein neues Leben. Die Sängerin fasst ihre innere Reise zusammen: „Sie war wundersam, abenteuerlich, angsteinflößend, ermutigend. Einfach unglaublich.“ So wie Siri Sveglers Songs.
(Oliver Stöwing)